Ich: ungeschminkt
- Rosemarie
- 1. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Sept.

Ich saß seufzend vor dem Spiegel. Mitte 20 und all die Jahre davor. Blickte der ungeschminkten Wahrheit ins Gesicht. Mit selbst. Frustriert. Wütend. Ratlos.
Wieso hab ich immer noch Pickel? Was ist an mir so verkehrt?
Wieso haben andere nie welche gehabt oder sind da einfach wieder rausgewachsen – und ich, zehn Jahre später, bin kein Teenager mehr … und hab sie immer noch?
Ich war sie schon gewohnt. Ich habe mich gelernt mit ihnen zu sein. Geforscht.
Ich habe gelernt, ungeschminkt rauszugehen.
Erst mal nur zum Supermarkt – und ich war der festen Meinung: Alle starren mich an!
Alle!
Jeder, dem ich begegne, denkt sich: Wie kann die nur so vor die Tür gehen?
Über die Zeit bemerkte ich: Keiner, alle waren in ihrer eigenen Welt unterwegs.
Meine ängstliche Stimme, die Angst vor Abwertung hatte wurde mit der Zeit leiser.
Ich fühlte mich wohler.
Ich lernte, auch ungeschminkt im Alltag zu sein. Mit vertrauten Menschen.
Aber ich wollte verstehen, warum ich Pickel hatte. Ich gab mich nicht damit zufrieden ein Leben lang mit ihnen zu sein. Nö, echt nicht!!!
Ich war bei mehreren Hautärzten.
Und immer wieder kam dieselbe Antwort: Hier, nehmen Sie dieses Reinigungsgel oder diese Creme. Nicht mehr rumdrücken. Dann wird’s schon.
Hmhm. Gesicht gut reinigen und abschminken. Wirklich? Brandnew information!
Danke... wusst ich davor nicht und hab ich noch nie ausprobiert.
Aber es wurde nie wirklich besser.
Es gab kurze Phasen mit reiner Haut – und dann wieder extreme Schübe.
Ich hätte mir so sehr gewünscht, zu verstehen, was die Ursache war.
Mit 28 begann ich mit Persönlichkeitsentwicklung.
Und auf dieser Reise begegneten mir die Urprinzipien.
Archetypische Kräfte, die in jedem von uns wirken. In allem. Auf allen Ebenen: zwischenmenschlich, im Leben, in der Pflanzenwelt, in der Tierwelt, in Berufen, Materialien, Farben … überall.
Ich begann neugierig die Ausbildung, die zwei Jahre, vier Module dauerte.
Und mit der Zeit wurde aus den einzelnen Bausteinen endlich ein rundes Bild.
Ich konnte mich verstehen. Und die Ursache von allem, auch meiner Pickel.
Und alles was mir passierte einordnen - mein roter Faden, deutlich sichtbar, spürbar.
Jenseits von Prägungen.
Ich konnte mich annehmen.
Ich konnte erkennen, welche inneren Konflikte ich mit mir trage.
Und dass meine Pickel ein Ausdruck davon sind:
Von Situationen, in denen ich mich zerrissen fühlte.
Meine Bedürfnisse hinten anstellte.
Für andere da war, mich verließ. Funktionierte.
Es allen recht machte – um nur einige zu nennen.
Dann kam die innere Kinderarbeit dazu bzw. Anteile-Arbeit.
Ich konnte endlich die inneren Stimmen hören, ihnen Namen und Gesichter geben – und ihre wahren Bedürfnisse verstehen, die lange nicht mehr oder noch nie gehört wurden.
Meine eigene Stimme, meine Intuition, war jahrelang kaum hörbar.
Übertönt von Stimmen elterlichen Ansprüchen und gesellschaftlichen Vorstellungen.
Ich habe über die letzten Jahre gelernt, mit dieser leisen Stimme zu sprechen.
Ihr Ausdruck zu verleihen. Mit Stimme, Mimik, Bewegung, Handlung.
Ich wurde klarer.
Sicherer in mir: Verbundenheit.
Sanfter und gelassener mit mir.
Gemeinsam mit meiner Mentorin – die mich bis heute begleitet – und durch andere Wegbegleiter konnte ich diese Konflikte erforschen.
Ich lernte, meine Bedürfnisse zu spüren. Meine Stimme zu hören.
Und irgendwann – konnte ich im Alltag ganz eigenständig mit mir arbeiten. Mitten im Alltag
und auch in ruhigen Momenten des Rückzugs.
Denn Jahrzehnte des Sich-Hintenanstellens krempelt man nicht in wenigen Wochen um.
So sehr ich mir das auch gewünscht hätte.
Mit der Zeit, als ich wieder in den Spiegel sah, konnte ich erkennen, was sich veränderte.
Die Klarheit in mir wurde auch zu Klarheit auf meiner Haut.
Heute bin ich dankbar für die Pickel.
🔔 Sie sind mein Glöckchen. Meine Hinweisgeber.
Denn manchmal merke ich gar nicht, wie sehr ich wieder in innere Konflikte gerate.
Aber meine Haut zeigt es mir.
Und dann kann ich innehalten.
Nach innen schauen.
Für mich sorgen.
🔔 Aufwachen. Hinschauen.
Ich bin dankbar, dass ich durch die Ausbildung ein klares und unfassendes Verständnis für alle Zusammenhänge bekommen habe.
Dass Entzündungen in meiner Haut – wie der Name schon sagt – mich daran erinnern, in meine feurige Energie zu kommen.
Für mich einzustehen.
Mich nicht zu übergehen.
Wütend zu sein – und diese Botschaft meiner Grenze ernst zu nehmen und auszusprechen.
Ich habe gelernt, was mir wirklich wichtig ist.
Was ich übergangen habe, weil ich so gut darin war, das „Good Girl“ zu spielen.
Aber ich habe mich entschieden, echt zu sein.
Ich entscheide mich in jedem Moment erneut dafür.
Für mich.
Über die Jahre bin ich so so sooo viel mehr ich geworden.
Ich bin bei mir angekommen.
Es wurde ruhiger in mir, weniger Zerissenheit.
Und ich habe nicht vor, das aufzugeben.
Ich wünsche mir eine Welt in der wir mehr authentisch da sein können.
In der Raum für das Verletzliche und echt ist.
Dass jede*r seine Meinung achtsam aussprechen kann.
Dass beide Seiten gehört werden.
Das Konflikte zu echter Verbindung führen.
Nur so entsteht echte spürbare Harmonie. Die Basis hat und nicht verpufft.
Nicht durch Anpassung und Scheinharmonie.
Heute erlebe ich echte Harmonie in mir.
Wenn ich alle meine inneren Anteile auf dem Schirm habe.
Wenn ich mit dem sein kann, was gerade da ist.
Wenn ich mich selbst führen kann – liebevoll, klar, ehrlich.
Wenn ich mich selbstbestimmt und auf Augenhöhe im Miteinander erlebe.
Nicht mehr hinten anstelle.
Und wenn ich mich heute im Spiegel sehe – und da entstehen Pickel – dann atme ich einmal tief durch (najaaa... weil Freude löst das nicht gerade in mir aus ;) und begebe mich auf Forschungsreise, mit meinem Seelenplan und Anteilen.
Ich frage mich:
Wo fühle ich mich gerade zerrissen?
Wo übergehe ich mich?
Welche meiner Bedürfnisse erkenne ich nicht?
Wo brauche ich Klarheit?
Und dann finde ich sie – Stück für Stück – wieder in mir.
Ich bin Rosemarie. Ich habe meinen Schmerz emotional, körperlich, seelisch schon früh - ohne es so benennen zu können als Guide und Hinweisgeber in mir wahrgenommen.
So kam ich auf meinen Weg meinem wahren Wesen jenseits von Prägungen zu begegnen. Und ich bin noch auf meinem Weg, und werde es bleiben mein ganzes Leben lang.
Aber: Ich bin angekommen bei mir und meiner Essenz, mit ihr verbunden geh ich jetzt meinen Weg weiter und heile, integriere noch das was sich zeigen wird.
Ich liebe es.
Ich will nichts anders haben.
Ich will meine Vergangenheit nicht (mehr) verändern.
Ich umarme mich und in den Momenten in denen mich meine Themen mich in die Knie zwingen, verlasse ich mich nicht mehr. Sondern bliebe präsent. Bleibe ganz nah bei mir und durchlebe die Trauer, Wut, Verletzlichkeit. Dann ebbt sie wieder ab, von selbst.
Ich gestalte. Verkörpert. Beseelt.
Gehe immer wieder durch meine Stirb- und Werdeprozesse durch. Die mein Zyklus mir schenkt. All die wunderbaren Phasen in denen ich powere und ich denen ich im Rückzug bin.
Das ist mein Leben.
Lebendig im: Laut & Leise. Hellen & Dunkel. In Freude & Schmerz.
Bin sowohl-als-auch. Kein Entweder-oder.
Bin mutig und sanft mit mir geworden.
Bin interessiert an dem was dahinter und in der Tiefe liegt. Forschend, wie die Sendung mit der Maus, ich liebe sie. Warum funktioniert das und wir Menschen so?
Bin gelassen geworden und im Vertrauen und ertappe mich immer weniger dabei mich selbst überholen zu wollen.
Gestalte und verstehe mein Leben und alle Dynamiken und reagiere nicht immer und hoff es kommt was Gutes bei rum.
Ich staune über das Leben. Bin leise und demütig geworden, weil ich mir nicht vorstellen kann in so manch Schuhen anderer zu laufen.
Bin so radikal ehrlich geworden, nicht Schlaghammer-ehrlich mit Gewalt, sondern mit Zuwendung und Verständnis und Raum, Raum für mich und all dem was sich zeigt.
Hmmmm. Ja. Das bin ich.
Jetzt gerade Anfang September 2025.
Mit einer Kerze am Tisch, spät nachts, draußen regnet es und es grummelt und donnert. Ein Lied seit einiger Zeit in Dauerschleife.
Warum bist du hier und liest?
Was bewegt dich? Wonach sehnst du dich?
Wonach suchst du?
Magst du liebevoll und radikal achtsam-ehrlich an Ursachen - deine unbewussten Bedürfnisse sanft-mutig tauchen? Ja. Dann schau die weiter um, und schau zu Align & Heal.