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#35 Es hat nichts mit dir zu tun

  • Autorenbild: Rosemarie
    Rosemarie
  • 9. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Okt.

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Falls es so scheint, ich halte mich zurück, mich nicht von Zeitraffer mitreißen lasse. Scheinbar nicht vertraue, weil ich nicht alles raus hau, kein offenes Buch bin. Nicht s o f o r t. Ich bin anders offen, leiser pur, echt. Mal auch lauter. Mei was soll ich viel sagen, erleb mich einfach.


Es hat nichts mit dir zu tun. Ich vertraute zu schnell, zu viel - war oft zu grenzenlos. Hab diese Sehnsucht in mir, nach verbunden sein, nach gemeinsam verschmelzen. Danach das du und ich gemeinsam verschwimmen. Das aus zwei Farben rot und blau lila wird. Das zwei Farben eins werden. Ineinander verlaufen. Dieses Gefühl von eins sein. Lila sein. Meine Sehnsucht ließ mich zu lila werden. Ich war nur noch lila. Sehr lange. Zu lange. Auch schon vor dir. Lange vor dir. Lange bevor ich das Licht der Welt erblickte. Als ich zu zweit war und plötzlich wieder alleine war. Was blieb war Sehnsucht nach dem lila, nach verschmelzen.


Es hat nichts mit dir zu tun. Ich habe mit der Zeit schmerzhaft erkennen dürfen ich kenne eigenen meine Farben nicht. Ich kannte sie einfach nicht. Ich kannte mich nicht. Denn ich habe ein wundervolle Talente: ich erkenne die Farben von anderen spielerisch leicht und kann sie annehmen, wie ein Chamäleon. Mich in andere einfühlen, in ihre Bedürfnisse, in ihre Ängste und Herausforderungen. Es ist leicht für mich. So verdammt leicht. Und es war so schmerzhaft zu erkennen, dass es für mich so selbst so verdammt schwierig ist. Welche Farben sind meine? Welche Bedürfnisse? Was sind meine Ängste? Was sind meine Herausforderungen? Was gehört wirklich zu mir und was habe ich übernommen? Was übernehme ich vielleicht noch immer?


Es hat nichts mit dir zu tun. Das ich selbst noch manchmal leise an mir zweifle. Wenn mich die vertraute Welle mit einer Wucht wieder trifft und einholt mit meinen alten vertrauten Mustern, manchmal lila gefärbt. Muster, die ich Jahrzehnte lang unbewusst eingeübt habe. Ich stehe da, sie rollt über mich hinweg, durchnässt mich, weicht alles auf, berührt mich und meine Zellen. Will meine Zellen färben, mit Farben die nicht meine sind. Will mich lila färben. Und ich bemerke es. Das ist der Unterschied zu früher. Ich bemerke es bewusst und kann handeln, reagiere nicht mehr nur reaktiv, blind und automatisch.


Es hat nichts mit dir zu tun. Das ich auf dem Weg bin und meinen Weg spielerisch ernst nehme. Das ich meinen Rhythmus kennengelernt habe und mit ihm fließe mit seinen Stromschnellen und auch mich treiben zu lassen mir, einfach mal Zeit zu lassen. Was in meinem Leben kommen soll, kommt. Ich habe die letzten 7 Jahre damit verbracht lernen zu spüren. Mich zu spüren. Meinen verdrängten Schmerz wirklich zu spüren, ihn durchfließen zulassen und zu bemerken: ich zerbreche nicht mehr daran. Denn ich habe Fels-in-der-Brandung-Menschen in mein Leben gelassen und bin dank ihnen in mir und mit mir gewachsen. Habe meine Farben entdeckt. Habe sie lieben gelernt. Ich liebe sie auch wenn ich genervt von ihnen bin.


Ich liiiiiiebe mein Rot: Lebensfreude. Ungeduld. Wut. Leidenschaft. Intensität. Genervtsein. Mein: Es geht mir zu langsam! Viel zu langsam. Mein: da ist ein Hindernis, ein Problem, ok gut. Erkannt. Ich werde alles versuchen, mal wie ich es wandeln kann, r a d i k a l - mich hält nichts davon ab. Denn aufgeben ist keine Option. Null, was nicht Brechstange und überstürzen und extreme heißt. Mein: Ich mach das jetzt koste es was es wolle, denn ich will nicht mehr das es mich ausbremst, mir weh tut, mich behindert, mich stresst. Ich will mein Leben und mein Potenzial leben. Will gestalten. Will genießen. Will meinen Sinn leben. Keine Kompromisse mehr. Mein Ja, zu mir und allem. Wirklich allem, auch dem Schmerz.


Ich liebe all die Schattierungen meiner Blautöne: Tiefe. Intensive Gefühlswelt. Intuition. Vertrauen. Verletzlichkeit. Geduld. Hingabe. Sensibilität. Zärtlichkeit. Durchlässigkeit. Mitleiden was ich in Mitfühlen wandelte. Meine anderen Raum geben, was sich wandelte in mir selbst Raum geben. Mein wortloses Verstehen. Meine Lebensmüdigkeit angesichts der Scheiße die sich Menschen bewusst und unbewusst gegenseitig antun und unserer Erde, unserer Natur. Die Tatsache, das Musik mich so tief berühren und tragen kann. Das ich Zeit für mich alleine brauche, nur mit sein.


Oh liebes wundervolles Grün: Meine Analysefähigkeit und tiefer schauen wollen. Meine Sturheit. Selbstreflexion. Zaghaftigkeit. Standhaftigkeit. Hinterfragen und Zweifeln. Ernsthaftigkeit. Klarheit. Pragmatismus. Meine Ausdauer und dran bleiben. Meine Liebe für Natur und die Kleinigkeiten und leisen Momente des Lebens, die mein Herz zum Strahlen bringen und mir mich zu Tränen rührt. Meine Liebe für menschliche Momente.


Buhhh jaaa! Alle Facetten von Gelb: Staunen. Lebendigkeit. Ausprobieren. Leichtigkeit. Spontanität. Neugier auf die Welt, auf Menschen und mein unbändiges Interesse daran, warum sie das tun was sie gerne tun. Auf Kulturen, auf gutes Essen. Auf Gespräche, die berühren und mich inspirieren. Meine Fantasie und Vorstellungskraft. Meine Verrücktheit. Mein kindliche Staunen. Meine Geistesblitze und meine Kreativität, die scheinbar unmögliches möglich und lösbar macht.


Es hat nichts mit dir zu tun. Denn wir alle sind komplexe mehrdimensionale Wesen, die alle Farben in unterschiedlichen Ausprägungen haben, und die wir noch entdecken können. Widersprechen sich die Farben manchmal? Menschlicherweise, na klar. Ergibt es ein buntes lebendiges Bild, ja.


Es hat nichts mit dir zu tun. Das ich mir Zeit lassen möchte. Muss. Das ich Zeitraffer nicht mehr kann. Immer mal wieder Lila sein und mich dann wieder zu erspüren braucht Zeit. Ich brauche Zeit um aus dem Lila-Brei wieder in meine Farben zu finden. Immer mal wieder. Und wieder.


Es hat nichts mit dir zu tun. Das ich manchmal immernoch innerlich staune, das andere anders sind. Natürlich. Heute selbstverständlich, damals gingen mir Kronleuchter auf. Denn ich wie alle anderen auch haben die Welt und andere nur durch das eigene Kaleidoskop betrachtet. Jede und jeder ist ein eigenes filigranes faszinierendes Kaleidoskop. Ein Feuerwerk an Farben. Ich habe die letzten 7 Jahre damit verbracht, meine Farben kennenzulernen und sie zu erforschen, sie zu leben. In großen und kleinen Momenten. Habe nebenbei mein normales Alltags und Berufsleben gelebt. Bin geheilt aus Jahrzehntelangen Mustern, und heile oftmals noch immer, wie wir alle. Habe mir ein neues Leben und Alltag aufgebaut, das ich liebe von dem ich kein Urlaub mehr brauche. Ich kenne meine Farben sehr gut und erforsche sie tiefer und feiner. Ich möchte nicht mehr nur lila sein. Ich kann nicht mehr nur verschmolzenes lila sein. Es hat mich zu viel Kraft gekostet. Der Preis war hoch. Und gleichzeitig war meine Geburtskanal lila. Durch lila konnte ich erst mich entdecken. Danke lila, meine Lehrerin. Dank dir, dich darf ich auch andere Universen und Dimensionen erspüren und immer wieder in mir zurückkehren.


Es hat nichts mit dir zu tun. Das du gerade jetzt in mein Leben trittst und mich und meine Prozess erspürst, ihn aber nicht benennen kannst und deswegen vielleicht irritiert bist. Und du spürst all meine Farben mit ihren Licht- und Schattenseiten mit denen ich bedingungslos verbunden bin. Wie viele Menschen kennen ihre Farben und leben sie. Davon bist du fasziniert und kannst das vielleicht nicht benennen. Denn du spürst auch die Ausläufer von meinem lila, das noch immer mal wieder da ist mal mehr, mal weniger und immer wieder für Transformation sorgt. Wir haben von Zeit zu Zeit lilane Phasen im Leben. Richte den Fokus auch auf all die anderen Farben und lass dich von lila nicht zu sehr einnehmen. Und falls doch: dann hat das was mit dir zu tun.


// 09.10.25 //

 
 
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