#38 Räume lesen: CV Sprachkenntnisse
- Rosemarie

- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen

„Räume lesen“ – das müsste dort eigentlich stehen. Stattdessen nennt man es freundlich und niedlich „Menschenkenntnis“ oder „Empathie“, wenn du dich im Lebenslauf oder im Vorstellen beschreibst.
Dabei begleitet dich innerlich ein leises müde Lächeln oder ein verschmitztes Grinsen, wenn du dich mit diesen Worten vorstellst oder dich selbst beschreibst, denn du kennst diese Fähigkeit sehr, sehr gut und weißt es es ist mehrdimensionaler als das.
Und geht viel viel tiefer…
Räume lesen. Deine Superpower.
Sehen. Die Augen, ja, die haben was drauf, aber eigentlich brauchst du die dafür nicht mal. Die helfen ja, aber die verwässern zu oft das was darunter liegt. Denn da schaltet sich immer sofort der Kopf ein. Und der Kopf, das Gehirn kennt nur seine alten neuronalen Bahnen, die es immer und immer zieht. Stur wiederholt. Das hat nichts mit fehlenden Bewusstsein zu tun, sondern mit Biologie. Solange du nicht noch ne Ebene drüber bist und ein irre gutes Bewusstsein und Reflexion der eigenen Themen und Trigger findest, verstrickst du dich oft.
Hören. Die Ohren, die sind exzellente und zuverlässige Partner. Auch wenn du bemerkst, das sich da jemand richtig Mühe gibt so zu tun als ob, bemerkst du die feine Differenz der Schwingungen. Ganz konkret benennen kannst du es nicht, um es begründet anzusprechen, es mehr ein Gefühl… und das reicht.
Fühlen. Wenn Berührungen nicht mehr dem üblichen Muster entsprechen, wie man es eben wie blind kennt oder wie es sein sollte… schlägt was in dir Alarm und es beginnt zu rattern.
Riechen. Kannst du jemanden gut riechen oder nicht? Das ist keine nette Metapher, sondern Instinkt, tief in unserer Biologie verwurzelt. Der Geruchssinn ist eng mit dem limbischen System verbunden, das für Emotionen Gedächtnis und Urteilsbildung zuständig ist. Es entscheidet ob du jemanden aus unerklärlichen Gründen einfach nicht magst.
Schmecken. Essen kann Geborgenheit schenken. Wenn dir die Süße und das umschmeichelt werden des Lebens und von Menschen fehlt, ist es einfach sie mit was Süßen ins System zu holen. Und alles in dir wird endlich wieder ein bisschen weicher. Ein bisschen mehr davon und dein Körper zeigt dir die Weichheit, die du dir selbst im Leben gerade nicht einräumst und zugestehst. Vielleicht darfs auch der Kindheits-Joghurt sein, um kurz wieder in das Gefühl von unbeschwert einzuladen.
Nein du brauchst eigentlich nicht mal deine 5 Sinne dafür.
Die helfen und verwirren manchmal auch.
Es ist atmosphärisch, Entfernung schmelzen dahin, werden relativ.
Du hast lernen m ü s s e n Räume zu lesen. Denn so hast du gelernt für deine Sicherheit zu sorgen. Damals.
Du hast lernen m ü s s e n andere zu beeinflussen, um so für deine eigene Sicherheit zu sogen. Damals.
Du hast lernen m ü s s e n all die Infos deiner Sinnen und in dir in deinem Kopf zu interpretieren, zu sortieren, um zu entsprechend zu handeln, um sicher zu sein. Damals.
Wenn du damals nicht auf der Hut warst, waren die Alternativen:
Beschämt werden.
Beschimpft werden.
Übersehen werden.
Übergangen werden.
Klein gemacht werden.
Deswegen: Funktioniert dein Leben heute so verdammt gut. Du funktionierst so verdammt gut. So hast du dir dein bisheriges Leben gelebt und aufgebaut. Erfolgreich.
Das ist gut so.
Und manchmal wenn es doch etwas leiser in deinem Leben und in dir wird. Ist da auch die leise Leere und tiefe Müdigkeit. Die du in Schach halten kannst. Mit Disziplin.
Noch.
Räume lesen. Es ist ein verflucht geniales Geschenk.
Es ist oftmals Fluch, wenn du es noch nicht erlebt hast alles mal ruhen zu lassen zu dürfen, dich selbst trotzdem in dir selbst ruhend zu erleben. Heute.
Es entsteht ein Gefühl der Ohnmacht in dir, bei dem Gedanken daran die Fäden der Marionetten, die du bespielst aus der Hand zu geben. Heute.
Es ist zu oft zu laut und viel in deinem Kopf. Das zu viel lässt dich nie wirklich zur Ruhe kommen. Und so rennst du und bleibst in Bewegung. Immer. Heute.
Sobald sich beide Schwingungen mischen spürt der Körper die ungewohnte Präsenz und auch ein innehalten und ausatmen: Ich muss nicht mehr auf Empfang stehen. Ich darf hier sein. Einfach so sein.
Wir beeinflussen uns immer gegenseitig. Ob wir wollen oder nicht.
Und wenn dein Inneres gelernt hat, durch andere aus dem Gleichgewicht zu kommen, dann kann es Ruhe auch nur dort neu lernen, wo Sicherheit wirklich spürbar ist.
Nicht, weil jemand sich zusammenreißt. Nicht, weil jemand „richtig“ handelt. Sondern weil es echt ist. Gelebt. Verkörpert. Verwoben im Alltag.
Und genau dort beginnt etwas Neues. Echtes.
Künftig.





