#32 Einfach Vertrauen. Leichter gesagt als getan. Warum es sich lohnt
- Rosemarie
- 28. Apr.
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juni
Das Prinzip von Grenzüberschreitung und Auflösung des Vordergründigen
Heute geht es um die Qualitäten des Vertrauens und dabei auch des Loslassens. Des Dazwischen. Der Räume, die wir nicht greifen, aber spüren können. Diese Energie wirkt dort, wo Kontrolle endet und Vertrauen beginnt.
Was passiert, wenn du Halt suchst, wo keiner ist? Wie lernst du, dich zu tragen, auch wenn alles verschwimmt? Und wie kannst du aus der Tiefe deiner Intuition leben, ohne dich darin zu verlieren?
Du siehst das Prinzip auf allen Ebenen
Es gibt eine Kraft, die sich nicht greifen lässt. Sie entzieht sich dem Linearen, dem Festen, dem Beweisbaren. Es ist die Energie, die uns weich werden lässt, durchlässig für das Unsichtbare. Die uns daran erinnert, dass das Leben nicht nur aus Fakten, Regeln und Strukturen besteht, sondern auch aus Sehnsucht, Verbundenheit und Mitgefühl – aus dem, was nicht sichtbar, aber spürbar ist.
Heute geht es um dieses Prinzip: die Energie, die verbindet, auflöst, durchflutet. Die Kraft der Grenzenlosigkeit, des Mitgefühls, der Intuition – aber auch der Illusion.
Was passiert, wenn wir diese Energie nicht leben oder nicht einordnen können? Wie wirkt sie sich im Alltag, im Körper, in unserer Art zu fühlen und zu träumen aus? Und wie gelingt es, ihre Kraft zu nutzen, ohne sich in ihr zu verlieren?
Auch hier wieder: Ich lade dich ein, diesen Text nicht nur zu lesen, sondern wirklich reinzuspüren: Wo erkennst du dich wieder? Wann zeigt sich diese Qualität bei dir – bewusst oder unbewusst?
Oder kannst du sie bei anderen beobachten? Nimm die Impulse mit in deinen Alltag. Beobachte, reflektiere – ohne Druck, nur mit ehrlicher Neugier. So beginnt Veränderung. Still. Echt. Von innen. Mit deinem Fühlwissen.
Wie diese Qualität sich im Alltag zeigen kann:
Tagträumereien, kreative Fantasie und ein Hang zu chaotischer Ordnung
Mitgefühl, das schnell in Selbstaufgabe kippt
der Wunsch zu flüchten in Serien, Alkohol oder andere Betäubungen
sehr feine Antennen für Stimmungen anderer bzw. Hochsensibilität
Intuition bzw. ein spüriges Wesen, das schwer erklärbar bleibt, eine feine Wahrnehmung für Stimmungen, Atmosphären und Zwischentöne.
Kommunikation: Feinfühlig, assoziativ, oft mit leiser Stimme und einem Gespür für Zwischentöne. Sie ist bildhaft, poetisch, intuitiv, wirkt über Atmosphäre, Gesten und Tonfall – weniger über direkte Argumente oder klare Fakten. Häufig spricht sie in Andeutungen, eher emotional als rational. Das kann tief berühren und verbinden, aber auch zu Missverständnissen führen, wenn es an Klarheit fehlt oder die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verschwimmen.
Psychologisch:
Wenn dieses Prinzip nicht bewusst gelebt oder integriert ist, fühlt sich vieles diffus und überfordernd an – wie ein Nebel, durch den man nicht klar sehen kann. Du verlierst dich leicht in Fantasien, Emotionen oder Stimmungen, ohne sie greifen zu können. Es entsteht eine innere Unruhe, ohne erkennbaren Grund. Die Flucht in Traumwelten, Serien, Süchte oder Idealisierungen scheint verlockend, weil die Realität zu fordernd wirkt. Es fällt schwer, zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu unterscheiden. Gefühle sind schnell zu viel – du spürst alles, aber kannst es nicht einordnen. Die Grenze zwischen dir und der Welt verschwimmt, und oft bleibt das Gefühl zurück, falsch oder zu empfindlich zu sein.
Wenn man diese Qualität bewusst lebt, wird aus Sensibilität eine Stärke. Du spürst Zwischentöne, nimmst unausgesprochene Bedürfnisse wahr und verstehst, was unter der Oberfläche wirkt – in dir und in anderen. Deine Intuition wird verlässlich, dein kreativer Ausdruck nährt sich aus inneren Bildern, Gefühlen und Symbolen. Du findest Halt in Ritualen und Übergängen, fühlst dich verbunden mit etwas Größerem – ohne dich selbst zu verlieren. Deine Empfänglichkeit ist kein Schwachpunkt, sondern eine wertvolle Ressource, wenn du lernst, dich klar abzugrenzen.
Kindheit & Prägung: Kinder mit dieser Grundveranlagung spüren oft mehr, als sie benennen können. Sie nehmen Spannungen wahr, bevor sie ausgesprochen sind, und reagieren empfindsam auf Unruhe, Hektik oder laute Umgebung. Rückzug, Tagträume oder das Eintauchen in Fantasiewelten sind für sie oft Strategien, um sich innerlich zu schützen. Wichtig ist, dass sie früh lernen, zwischen innerer Welt und äußerer Realität unterscheiden zu können – ohne ihre Feinfühligkeit zu verlieren. Sie brauchen liebevolle, ruhige Bezugspersonen, die sie nicht überreizen, sondern einladen, ihre Wahrnehmung als wertvoll zu erkennen. Räume für Kreativität, Musik, Natur und liebevolle Fürsorge tun ihnen besonders gut – sie helfen, das zarte Innenleben zu stabilisieren und Selbstvertrauen zu entwickeln.
Partnerschaft: Menschen, die stark von diesem Urprinzip geprägt sind, sehnen sich nach tiefer emotionaler Verbindung. Sie spüren, wenn etwas unausgesprochen bleibt, nehmen feine Nuancen in Stimmungen und Atmosphären wahr – manchmal sogar intensiver als ihnen guttut. Nähe ist für sie kein rein körperliches Bedürfnis, sondern ein Verschmelzen auf einer inneren Ebene. Doch gerade diese Sehnsucht kann zur Falle werden: wenn sie sich selbst verlieren in der Verbindung zum Anderen. Dann ist es wichtig, dass Beziehung nicht zur Selbstaufgabe führt, sondern getragen ist von gegenseitigem Mitgefühl und klaren Grenzen.
Aussehen & Konstitution: Zarter, feingliedriger Körperbau oder weichere, manchmal schwer zu definierende Konturen. Die Haltung wirkt oft leicht geneigt oder fließend – wie in Bewegung, selbst im Stillstand. Muskelspannung ist meist gering, Bewegungen wirken weich, gleitend, fast tänzerisch. Die Haut kann blass oder durchscheinend wirken, die Augen wirken groß, glänzend oder feucht – mit einem verträumten, abwesenden oder tief berührenden Blick. Das Gesicht strahlt Sanftheit oder Entrückung aus, als wäre der Mensch nicht ganz „hier“. Die gesamte Erscheinung hat etwas Flüssiges, Intuitives – als würde sie mehr spüren als sagen.
Körperliche Ebene: Füße, das Lymphsystem, der Flüssigkeitshaushalt und die Sinnesorgane – insbesondere das feine Hören und die Energiezentren
Symptome: Lethargie, chronische Müdigkeit, Immunschwäche, Anfälligkeit für Erkältungen, Verschleimung, Schlafprobleme, Albträume, Vergiftung, Süchte, Doomscrolling, Lähmungen, rheumatische Beschwerden oder diffuse Symptome, die sich schwer diagnostizieren lassen, auch Unfälle im Wasser oder durch geistige Abwesenheit.
Arbeitswelt: In der Arbeitswelt zeigt sich für ein feines Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken. Menschen mit dieser Ausprägung arbeiten oft lieber im Hintergrund als im Rampenlicht. Sie brauchen Räume, in denen Mitgefühl, Kreativität oder Intuition gefragt sind – nicht starre Strukturen oder Leistungsdruck. Ideal sind Tätigkeiten mit offenem Rahmen, fließenden Prozessen und einem sinnstiftenden Bezug. Tägliche Wiederholungen oder klare Grenzen engen eher ein.
Berufe: Künstlerin, Musikerin, Tänzerin, Therapeutin, Osteopath, Cranio Sacaral, Pflegerin, Hospizbegleitung, Sozialarbeiterin, spiritueller Begleiterin, Traumapädagogin, Yogalehrer*in, Coach mit intuitivem Ansatz, Klangtherapie, Film & Theater, Maskenbildnerei, Aromatherapie – oder alle Berufe, in denen man „zwischen den Zeilen“ arbeiten darf.
Orte & Arbeitsplätze: Therapieräume, Hospize, Ateliers, Klangräume, Kirchen, Meditationsräume, Traumazentren, Naturheilpraxen, Rückzugsorte, Klöster, Studios für Musik oder Tanz, am Wasser gelegene Orte, Spitäler, spirituelle Zentren. Räume, in denen Stille, Mitgefühl, Hingabe, Kreativität oder Heilung im Mittelpunkt stehen – atmosphärisch, oft weich ausgeleuchtet, mit wenig klaren Linien und viel Raum für das Unsichtbare, das Symbolische, das Seelische.
Wohnstil & Umgebung: Oft fantasievoll, träumerisch, sinnlich – mit weichen Stoffen, Lichterketten, Duftölen, Spiegeln, farbigen Gläsern oder Pflanzen, die sich wild entfalten dürfen. Der Stil wirkt verwunschen, märchenhaft – wie aus einer anderen Welt. Klar abgegrenzte Räume sind seltener als offene Flächen, in denen alles fließt. Struktur ist oft zweitrangig, wichtiger ist das Gefühl von Geborgenheit und Magie.
Kleidungsstil: Fließende, weiche Stoffe wie Seide, Tüll, Samt. Farben oft pastellig, manchmal schimmernd oder mit verträumten Mustern. Die Kleidung ist selten streng oder funktional – eher verspielt, romantisch, mit viel Gespür für Details. Es geht weniger um Modetrends als um Stimmung und Ausdruck. Schmuck kann symbolisch sein – Mondstein, Muschel, Anhänger mit Bedeutung.
Körpersprache: Zurückhaltend, weich, eher indirekt. Bewegungen wirken tastend oder fließend, fast tänzerisch. Häufig gesenkte Schultern, geneigter Kopf, scheuer Blickkontakt. Die Sprache des Körpers sagt oft mehr als Worte – sie vermittelt Stimmungen, nicht Argumente.
Körpersprache: Zurückhaltend, weich, eher indirekt. Bewegungen wirken tastend oder fließend, fast tänzerisch. Häufig gesenkte Schultern, geneigter Kopf, scheuer Blickkontakt. Die Sprache des Körpers sagt oft mehr als Worte – sie vermittelt Stimmungen, nicht Argumente.
Musik & Film: Sphärisch, verträumt, emotional tief. Filmmusik, Ambient, Klangreisen, klassische Stücke mit Tiefe, Balladen. Filme mit Fantasie, Spiritualität oder Traumebenen – etwa wie in „The Fountain“, „Life of Pi“ oder Märchenhaftes mit melancholischer Tiefe.
Kunststil: Fließend, intuitiv, oft abstrakt. Aquarelle, zarte Linien, verschwommene Übergänge. Kunst, die nicht auf den ersten Blick verstanden werden muss, sondern gefühlt wird – wie die Werke von William Blake oder Odilon Redon. Träumerisch, symbolhaft, mystisch.
Bekannte Persönlichkeiten: Enya, Björk, Tilda Swinton, Marina Abramović, Yoko Ono, Sinead O’Connor, Anohni (Antony), Leonard Cohen, Prince, Florence Welch, Terence McKenna, Kate Bush, Lisa Gerrard, David Lynch, Patti Smith, Nick Cave, Frida Kahlo.
Gesellschaftsformen: Hier finden wir gemeinschaftlich inspirierte Räume, spirituelle Bewegungen, heilsame Netzwerke, Ritualgemeinschaften oder fluidere Beziehungs- und Lebensformen. Auch soziale Fürsorgesysteme und grenzüberschreitende Solidarität sind Ausdruck dieser Qualität. Es geht nicht um Leistung oder Status – sondern um Verbindung, Mitgefühl, Loslösung vom Ego, Integration des Ganzen.
Literatur: Hier begegnen wir Texten, die fließen statt führen – poetisch, sinnlich, symbolhaft. Werke, die das Unsichtbare greifbar machen, Zwischenwelten öffnen, Erinnerungen an das Seelische wachrufen. Zu dieser Strömung zählen Rainer Maria Rilkes Lyrik, Hermann Hesses „Siddhartha“ oder die mystische Tiefe von Clarissa Pinkola Estés’ „Die Wolfsfrau“. Auch Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“, Michael Endes „Momo“ oder Khalil Gibrans „Der Prophet“ spiegeln das Prinzip auf kindlich-weise Weise. Spirituelle Literatur wie Eckhart Tolles „Jetzt“ oder die Texte von Marianne Williamson und Pema Chödrön laden zur Rückverbindung mit dem inneren Raum ein – jenseits von Urteil, jenseits von Zeit. Es geht um das Spüren hinter dem Wort, um Sprache als Tor zum Sein.
Farben: Pastelltöne, helles Lila, Flieder, Perlmutt, zartes Blau, Silber, neblige Grün- und Rosatöne. Farben, die wirken, als kämen sie aus einem Traum – nicht grell, sondern wie durch einen Schleier betrachtet.
Materialien & Werkzeuge: Zarte, fließende Stoffe wie Seide, Tüll oder Spitze. Materialien, die sich weich anfühlen oder schimmern. Werkzeuge im übertragenen Sinne: Pinsel für Wasserfarben, Räuchergefäße, Traumfänger, alles, was symbolisch oder rituell verwendet wird.
Mineralien: Mondstein, Aquamarin, Amethyst, Fluorit. Steine meist in transparenten oder schimmernden Tönen.
Natur- und Jahreszeitenzyklus: Zeitraum: 19.2. – 21.3. Diese Phase markiert den Ausklang des Winters – eine Übergangszeit voller Auflösung und Vorbereitung. Tauwetter setzt ein, Schnee und Eis schmelzen, die Böden werden weich, nass und durchlässig. Flüsse und Bäche steigen an, alles beginnt zu fließen. Die Natur lässt los, was erstarrt war – bevor der Frühling kraftvoll beginnt. Bäume schlagen aus, doch alles geschieht noch leise, verhüllt und im Hintergrund.
Diese Zeit lädt auch uns zum Rückzug, zur Reinigung und inneren Klärung ein. Deshalb fällt auch die Fastenzeit in diese Phase – körperlich, seelisch, geistig loslassen, was nicht mehr gebraucht wird. Es ist eine stille Vorbereitung, in der der Same schon in der Erde liegt, aber noch nicht sichtbar ist. Träumen, sortieren, sich seelisch ausrichten – das alles gehört in diesen Übergang. Auch Rituale der Vergebung, Stille oder Rückverbindung zur inneren Stimme passen in diese Phase.
Landschaften: Einsame Gebiete, Inseln, Riffe, Unterwasserlandschaften, Küsten, Sümpfe
Pflanzen: Zarte, feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Algen, Wasserlinsen, Weiden, Hibiskus, Mohn, Hanf. Pflanzen, die weich wachsen, rasch zerfließen oder in feuchten Umgebungen gedeihen. Auch Pflanzen mit leicht narkotisierender oder bewusstseinsverändernder Wirkung – wie Schlafmohn oder Räucherstoffe – spiegeln die durchlässige Qualität dieses Prinzips.
Tiere: Tiere des Wassers oder mit fließender Bewegung – Schwämme, Quallen, Muscheln, Weichtiere, Delfine, Fische, Seepferdchen, Paradiesvögel, Wasservögel wie Reiher oder Haubentaucher. Auch Tiere mit Tarnfähigkeit oder weichem Körperbau gehören dazu – sanft, empfindsam, oft schwer greifbar.
Geruch: Unbestimmt, wässrig, kaum fassbar – wie ein Hauch, der kommt und geht. Manchmal betäubend oder narkotisch, erinnert an Farbgeruch, Weihrauch oder altes Kirchenharz. Auch der Geruch von Salzwasser, Nebel oder feuchter Erde kann dazugehören – etwas, das nicht klar zuzuordnen ist, aber eine Stimmung transportiert.
Geschmack: Weich, konturlos, formlos – eher verwaschen als klar. Zart und kaum greifbar, wie etwas, das sich im Mund auflöst. Oft durchscheinend oder verschleiert, erinnert an Hostien, mildes Salzwasser oder etwas leicht Traniges. Geschmack ohne Schärfe oder Würze – eher wie ein Eindruck als ein konkretes Aroma.
Ernährung: Leichte, feuchte Speisen wie Suppen, Reisgerichte, Wassermelone, Algen, Soja, milde Gemüse. Gerne vegetarisch oder pflanzenbasiert. Geschmack eher mild, weich, wenig gewürzt. Getränke wie Kräutertee, stilles Wasser, Kakao oder Wasser mit Blütenessenzen. Gewürze, die sanft wirken – wie Anis, Fenchel oder Lavendel – statt scharf oder trocken.
Freizeit, Hobbys, Rituale: Bewegung im oder auf dem Wasser: Schwimmen, Segeln, Baden, Floating, Wellness. Kreative Ausdrucksformen mit fließendem Charakter wie Aquarellmalerei, Lyrik, Improvisation, Tanz. Rituale mit Musik, Kerzen, Wasser oder Düften, meditative Praktiken, Traumtagebuch, Stillezeiten. Auch Film oder Literatur mit mystischem, poetischem oder märchenhaftem Inhalt.
Planet Neptun und seine Entdeckung
Der Planet, der mit diesem Prinzip verbunden ist, wurde 1846 entdeckt – in einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs, der Romantik, des Spiritismus und der aufkommenden modernen Psychologie. Die Menschen begannen, sich intensiver mit Träumen, dem Unbewussten, dem Jenseits und den Zwischenwelten zu beschäftigen. Es war die Ära der Grenzverschiebung – in der Wissenschaft, im Denken und in der Wahrnehmung dessen, was "real" ist.
Neptun selbst ist ein Eisriese – seine Oberfläche besteht nicht aus festem Gestein, sondern aus einer Mischung aus Wasser, Ammoniak und Methan. Diese Elemente verdichten sich in dichten, tiefblauen Nebeln und Stürmen, durchzogen von unsichtbaren, aber hochaktiven dynamischen Prozessen. Es gibt keine klare Grenze zwischen Atmosphäre und Oberfläche – eine perfekte Entsprechung für das Prinzip, das keine festen Ränder kennt.
Sein intensives Blau wirkt fast unwirklich – wie aus einer anderen Welt. Es erinnert an das Meer, den Traum, an Tiefe, Schwebe und die Unfassbarkeit von Emotion und Intuition. In seiner chemischen Zusammensetzung und Erscheinung spiegelt Neptun das wider, was in diesem Prinzip zentral ist: die Auflösung des Sichtbaren, das Verschmelzen von Materie und Gefühl, das Fließen über alle Grenzen hinweg.
Die mythologische Gottheiten Neptun / Poseidon
In der griechischen Mythologie herrscht Poseidon über das Meer – tief, unergründlich, wild und sanft zugleich. Wasser ist für ihn nicht nur ein Element, sondern Ausdruck von Macht, Zerstörung und Heilung. Neptun, die römische Entsprechung, symbolisiert unsere emotionale Tiefe und das Ringen mit unbewussten Kräften. Diese Götter sind keine sanften Lichtgestalten, sondern mächtig, mystisch und schwer zu kontrollieren. Genauso ist es mit der Qualität, die sie repräsentieren: Sie lässt sich nicht lenken, aber sie will durchlebt werden.
Wenn das Prinzip unbewusst ist oder nicht gelebt wird
Wird diese Qualität nicht bewusst integriert, zeigt sie sich oft in Form von Eskapismus, Suchtverhalten oder Selbstverlust. Man verliert sich in Illusionen, in nie gelebten Träumen oder in der Gefühlswelt anderer. Aus Sehnsucht wird Verwirrung, aus Mitgefühl Überforderung, aus Verbundenheit eine diffuse Angst.
Die Kraft dieses Prinzips wirkt dann nicht verbindend, sondern entgleitend – nicht weniger stark, aber ohne klare Richtung. Es fehlt an innerer Struktur, an Grenzen, an Bodenhaftung.
Das zeigt sich im Alltag beispielsweise so:
Realitätsflucht statt Innenverbindung: Wenn die Welt überfordert oder innere Spannungen nicht gehalten werden können, wird ausgewichen – in Tagträume, endloses Scrollen, Alkohol oder auch in spirituelle Umwege, die eher betäuben als klären.
Selbstverlust durch Überanpassung: Starkes Mitgefühl ohne gesunde Abgrenzung führt dazu, sich in anderen zu verlieren – ihre Emotionen zu übernehmen, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren oder sich selbst aufzugeben, um Harmonie zu erhalten.
Unklare Beziehungsmuster: Man sendet uneindeutige Signale, wirkt verschwommen oder vermeidet Konfrontation. Das schafft Missverständnisse, unklare Bindungen und eine tiefe, unerfüllte Sehnsucht nach Nähe.
Körperliche Entsprechungen: Diese Form innerer Überforderung kann sich zeigen als chronische Müdigkeit, Erschöpfung, diffuse Symptome, Schlafstörungen oder Schwächung des Immunsystems.
Wurzeln im Erleben: Häufig liegt der Ursprung in frühen Erfahrungen, in denen Grenzen verwischt waren – z. B. durch emotionale Vereinnahmung, fehlende Klarheit oder das Gefühl, für das emotionale Gleichgewicht anderer verantwortlich zu sein.
Heilsame Impulse können sein:
Rituale und Rhythmen schaffen, um Halt und Orientierung im Alltag zu gewinnen.
Sich selbst abgrenzen lernen – liebevoll, aber konsequent.
Das eigene Mitgefühl auf sich selbst ausdehnen: Selbstfürsorge als tägliche Praxis.
Räume schaffen, in denen Träume landen dürfen – z. B. durch kreativen Ausdruck.
Erkennen, dass Intuition Klarheit braucht – und dass man sie nicht in der Unschärfe findet.
Wenn das Urprinzip von Verbundenheit und Durchlässigkeit blockiert ist: Erschöpfung, Überforderung & emotionale Überflutung inklusive
Diese archetypische Kraft lebt von Stille, Intuition, innerem Rückzug und feinsinniger Verbindung. Wird sie im Alltag übergangen oder unterdrückt – etwa durch zu viel Struktur, Tempo oder Dauerfunktionieren – dann zeigt sie sich auf ihre Weise: nicht mit Drama, sondern mit diffuser Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder psychosomatischem Rückzug. Das System fährt runter, weil es keine andere Strategie mehr hat. Du funktionierst – aber innerlich bist du wie auf Tauchstation.
Beruf: Vom unsichtbaren Rückzug zur feinfühligen Präsenz
Kennst du das Gefühl, dass du zwar da bist – aber nicht ganz? Du spürst viel, nimmst die Stimmungen im Raum auf wie ein Schwamm, aber traust dich nicht, dich zu zeigen oder deine Wahrnehmung einzubringen? Dann wird es Zeit, das zu drehen. Diese Qualität bringt wertvolle Tiefe, Intuition und Verbindung ins Team – aber nur, wenn du dich nicht ganz zurückziehst. Heißt konkret: Auch wenn du keine Beweise hast – wenn dein Bauch dir etwas sagt, sprich es aus. Du wirst überrascht sein, wie oft du richtig liegst.
Beziehung: Vom Wunsch nach Verschmelzung zu gesunder Nähe
Du wünschst dir tiefe Verbindung, echte Nähe – verlierst dich aber manchmal dabei selbst? Du passt dich an, gibst dich auf, in der Hoffnung, dass der andere dich dann ganz sieht? Und wenn das nicht passiert, ziehst du dich innerlich zurück, verletzt, still, enttäuscht? Der Weg raus: Klare Grenzen sind kein Widerspruch zur Sehnsucht nach Nähe. Im Gegenteil. Erst wenn du bei dir bleibst, wird Beziehung wirklich möglich – auf Augenhöhe, nicht in Auflösung.
Gesundheit: Wenn dein Körper nach Rückzug schreit
Ständige Müdigkeit? Anfälligkeit für Infekte? Konzentrationsschwäche? Schlafprobleme? Das alles können Signale sein, dass du zu wenig in der Stille bist – in Kontakt mit dir selbst. Diese Qualität braucht Räume, in denen sie atmen kann. Meditation kann helfen – aber nur, wenn sie nicht zur Flucht wird. Ebenso Spaziergänge an Wasser, kreatives Schreiben, Musik, Momente der Einkehr. Es geht nicht um Abgrenzung durch Mauern, sondern um innere Klarheit. Dann wird aus Sensibilität keine Schwäche, sondern ein Navigationssystem.
Takeaways
Achte auf deine Grenzen – deine Empfänglichkeit ist ein Geschenk, aber ohne Klarheit wird sie zur Last.
Meditieren ist gut – aber nicht als Flucht. Wenn Konfrontation dran ist, hilft kein Räucherstäbchen. Dann braucht es Bodenhaftung.
Sag Nein zu Energieverlust durch Selbstaufgabe – und Ja zu innerer Ausrichtung.
Übe, Realität und Sehnsucht auseinanderzuhalten – nicht alles, was sich weich anfühlt, ist auch richtig.
Dieses Urprinzip ist nicht das haltlose Chaos – sondern das Meer. Es braucht Ufer, damit wir darin schwimmen können.
Wie immer - zum Schluss meine Einladung an dich
Nimm dir einen Moment Zeit und spür nach. Wo begegnet dir diese Qualität in deinem Alltag – in dir selbst, in deinem Umfeld, in den kleinen Momenten dazwischen? Vielleicht beginnst du zu erkennen, wie dieses Urprinzip in deinem Leben wirkt. Manchmal offensichtlich, manchmal still im Hintergrund. Je mehr du ein Gefühl dafür entwickelst, desto klarer wird dein innerer Kompass. Nicht, um dich zu bewerten – sondern um dich tiefer zu verstehen. Denn was du erkennen kannst, kannst du auch wandeln. Und was du als Teil von dir begreifst, verliert seine Macht über dich – und wird zur Kraft in dir.