#19 Erleuchtet auf dem Yogakissen, überfordert im Alltag? Warum wahre Spiritualität das Leben selbst ist.
- Rosemarie
- 9. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. März

Meditation, Mantras und Manifestation – schön und gut. Ich mag das auch - aber was, wenn dir das Leben einen Strich durch die Rechnung macht? Wenn du nach einer tiefen Atemsession im Stau stehst und dir jemand die Vorfahrt nimmt? Oder wenn dein Chef deine Arbeit nicht wertschätzt, dein Partner nicht zuhört und du abends im Bett liegst und dich fragst: Warum fühlt sich das Leben trotzdem so schwer an?
Die Wahrheit ist: Erleuchtung passiert nicht auf dem Meditationskissen, sondern da, wo du mit dem Leben in Kontakt kommst. Da, wo du deine Muster erkennst, dich in deinen Emotionen nicht verlierst, sondern ihnen begegnest. Da, wo du mit Menschen in Beziehung bist, ohne dich selbst zu verlieren.
Spiritual Bypassing – die schönste Selbstsabotage der Welt
Viele suchen den „Ausweg“ aus ihrem Leid durch positives Denken, Affirmationen oder spirituelle Praktiken – in der Hoffnung, dass es einfach weggeht. Dass sie „darüber stehen“ und „nichts mehr triggert“. Doch was passiert? Die Probleme bleiben. Und das schlechte Gewissen wächst, weil es doch „eigentlich leicht gehen sollte“.
Doch ein echter Heilungsprozess hat nichts mit Wegdrücken zu tun – sondern mit Anerkennen, Annehmen und Integrieren. Dein Körper speichert alte Emotionen, dein Nervensystem erinnert sich. Dein Magen zieht sich zusammen, wenn du Angst hast. Deine Schultern verkrampfen, wenn du dich klein machst. Dein Körper zeigt dir was du brauchst.
Warum Prognosen nicht funktionieren – und warum du sie nicht brauchst
Viele Menschen suchen nach Sicherheit. Nach einer klaren Antwort darauf, was die Zukunft bringt. Doch spirituelle Prognosen sind oft nicht mehr als schön verpackte Vermutungen. Warum? Weil du in jedem Moment deines Lebens Entscheidungen triffst, die deine Zukunft beeinflussen. Kein Kartenbild, kein Horoskop, keine „Energie des Monats“ kann dir sagen, was konkret passieren wird – weil du es selbst in der Hand hast. Manifestationen können sich auf vielfältige Weise zeigen, aber sie werden sich immer in deiner individuellen Kombination der Urprinzipien zeigen. Wenn du dich nur auf Vorhersagen verlässt, gibst du deine eigene Verantwortung ab. Wahre Spiritualität bedeutet aber nicht, passiv auf ein vorhergesagtes Schicksal zu warten, sondern bewusst zu gestalten. Dein Leben ist kein festgeschriebenes Drehbuch – es ist ein kreativer Prozess, in dem du die Hauptrolle spielst.
Sei präsent – das Leben selbst zeigt dir um was es geht mit dir
Das, was gerade in dir reif ist, zeigt sich nicht in einer festgelegten Zukunftsvorhersage – sondern in deinem Alltag. Deine offenen Themen tauchen nicht durch magische Prophezeiungen auf, sondern durch Begegnungen, Impulse, scheinbare Zufälle. Menschen sagen plötzlich genau die Dinge, die dich berühren oder triggern. Du stolperst über ein Buch, das deine aktuelle Frage beantwortet. Oder du bekommst immer wieder dasselbe Thema serviert, bis du endlich hinschaust. Das Leben spricht ständig mit dir – aber eben nicht durch eine in Stein gemeißelte Zukunft, sondern durch Hinweise im Hier und Jetzt. Die Frage ist: Hörst du zu?
Dein Leben ist dein Spiegel – auch wenn du es nicht magst
Deine äußeren Umstände sind nicht einfach nur „Schicksal“. Sie sind eine Einladung, hinzuschauen.
Warum zieht sich dein Magen zusammen, wenn du Kritik bekommst?
Warum kannst du in Beziehungen nicht wirklich loslassen?
Warum wiederholen sich bestimmte Konflikte immer wieder?
Statt die Verantwortung abzugeben – an den Arzt, den Coach, den Guru oder das Universum – fang an, dein eigenes System zu verstehen. Deine Muster, deine Konditionierungen. Denn:
Wahre Freiheit bedeutet, erwachsen zu werden. Verantwortung zu übernehmen. Für dich, deine Reaktionen auf deine Emotionen, dein Nervensystem. Es heißt nicht umsonst: Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung, Selbstliebe. Keiner kann das für dich tun. Auf den den Weg zu dir selbst kannst du dich von Menschen begleiten lassen.
Wie du echte Spiritualität lebst – mitten im Alltag
Beginne deine Körpersignale wahrzunehmen. Er sagt dir alles. Was zieht sich zusammen? Was fühlt sich weit an? Wo spürst du Enge?
Erkenne die Muster, die sich wiederholen. Was wiederholt sich? Wie fühlst du dich? Wie willst du dich eigentlich fühlen?
Integriere deine Schatten. Wut, Trauer, Angst – alles darf da sein. Deine Gefühle sind Wegweiser, keine Feinde.
Sei präsent – in Beziehungen, in Gesprächen, in deiner Arbeit. Wahre Spiritualität ist kein Konzept, sondern Praxis.
Beweg dich. Nicht nur gedanklich. Dein Nervensystem speichert Erfahrungen im Körper – Tanzen, Somatic Work oder bewusste Bewegung helfen dir, alte Muster zu lösen.
Takeaway: Dein Leben wartet auf dich – nicht auf deine Erleuchtung
Hör auf zu warten, dass sich irgendwann alles „leichter“ anfühlt. Dass irgendwann der perfekte Moment kommt, um loszugehen. Das Leben findet JETZT statt. Mit all seinen Ecken und Kanten, mit all seinen Herausforderungen. Wahre Spiritualität ist nichts, was man „hat“, sondern etwas, was man lebt.
Bist du bereit, wirklich hinzuschauen? Ohne Schnickschnack, ohne Umwege? Dann lass uns gemeinsam arbeiten – für eine Spiritualität, die nicht abhebt, sondern dich wirklich ins Leben bringt.